Projekt "Hospizarbeit"

Der Auftakt für dieses zweitägige Projekt war am 24. Februar 2018 im Lambertushaus. Neun Firmlinge haben sich unter der Begleitung von Sophie und Rita Wessel in Zusammenarbeit mit Petra Kamin von der Hospizgruppe Langenberg näher mit dem Thema „Hospiz“ auseinandergesetzt.

An diesem ersten Samstag war es unter anderem unsere Aufgabe, sich Gedanken über Verlusterfahrungen zu machen. Wir konnten persönliche Verluste auf einen Stein schreiben und in ein Herz legen. Welche Verluste hast du schon einmal gehabt? War es der Verlust einer Freundschaft, eines Menschen oder doch der Verlust deines Lieblingspullovers? Anschließend wurde gemeinsam ein Film angeschaut, der uns sehr zum Nachdenken angeregt hat: In Deutschland leben circa 22.000 lebensverkürzend erkrankte Kinder und Jugendliche, die aufgrund ihrer Erkrankung in jungen Jahren sterben werden. Eine von ihnen ist das 18-Jährige Mädchen Saskia. Sie leidet unter der unheilbaren Krankheit Muskelschwund. Saskia hat ihre Geschichte, ihre Gefühle und Gedanken und ihre Erfahrung mit Hospizen in dem Film in einer eindrucksvollen Weise erzählt.

In entspannter Atmosphäre bei einem guten Mittagessen hatten wir die Möglichkeit, uns über unsere ersten Eindrücke zum Film auszutauschen, in Kleingruppen haben wir dies dann später vertieft.

Eine weitere Aufgabe, die wir an diesem Tag bekamen, war es, uns über unsere eigene letzte Reise Gedanken zu machen. Wo möchte ich sterben? Wie soll meine Beerdigung aussehen? Was soll gesungen werden?

Den Nachmittag ließen wir ausklingen, indem jede eine Kerze mit bunten Wachsplatten gestaltete. Mit den Händen etwas zu tun, tat uns nach dem vielen Nachdenken gut.


Zwei Wochen später, am 10. März 2018, hatten wir dann die Chance, das Kinder- und Jugendhospiz in Bethel zu besuchen. Dort ermöglichte uns die Hospizleiterin Ulrike Lübbert auf tolle Weise einen breiten Einblick in das Hospiz. Schon beim Ankommen merkte man, dass das Kinder- und Jugendhospiz nicht nur ein Ort zum Sterben, sondern auch zum Leben ist. Es ist ein Ort, an dem die Familien des schwerkranken Kindes wenigstens für einige Wochen im Jahr entlastet werden können. Sie können dort Ruhe finden, ausschlafen und neue Kraft schöpfen. Zugleich ist das Hospiz ein Ort, an dem man sich mit anderen, die sich in einer ähnlichen Lebenssituation befinden, austauschen kann. Besonders das gemütlich eingerichtete Entspannungszimmer hat uns sehr beeindruckt, aber auch der Kreativraum, die Begegnungsräume und die vielen Spielmöglichkeiten draußen wie drinnen; es sind Räume, die wir nicht in einem Hospiz vermutet hätten.

Das sehr bunt und hell gestaltete Haus verbindet man nicht mit dem Tod, jedoch gehört der Tod in Kinder- und Jugendhospizen natürlich dazu. Die Kinder kommen auch zum Sterben in dieses Haus. Auf einem Mauerstück neben dem Hospiz wird mit bunten Steinen an die verstorbenen Kinder und Jugendliche erinnert. Ein wunderschön eingerichteter Sterberaum bietet Ruhe für das letzte Abschiednehmen von der Schwester, dem Bruder, dem  Freund, der Tochter oder dem Sohn.

 

Am Ende dieser 1 ½ stündigen Führung, die einem längst nicht so lange vorkam, haben wir uns mit einer Kerze, die wir bei unserem ersten Treffen gestaltet haben, und einer Karte bedankt.


Text und Fotos: Isabel Kipp

Mehr Infos zum Thema Hospizarbeit und zum Kinder- und Jugendhospiz Bethel findet ihr hier:

Hospizgruppe Langenberg e.V.:

 

https://www.hospiz-und-palliativmedizin.de/ambulanter-hospizdienst/kooperierende-hospizdienste/hospizgruppe-langenberg/

 

 

Hospiz- und Palliativ-Verein Gütersloh e.V.:

 

https://www.hospiz-und-palliativmedizin.de/

 

 

Kinder- und Jugendhospiz Bethel:

 

 

http://www.kinderhospiz-bethel.de/start.html

 

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